Brunhilde bedient im Speisewagen
des ICE und stößt
mit ihrem Kopf fast an die Decke
Die Berge tragen
weiße Hauben
Auch ein Dichter ist nur ein
Mensch
Ich trinke Hefeweizen
vor Freiburg
durchschnittlich feige
auf meinem Sitz
mit gepolsterter Kopfstütze
unprofessionell im Abschiednehmen
Ich schaue an Brunhilde hoch
sie sagt: Aber gerne!
Braun sind die Äcker
braun wie mein Gemüt
Unvollkommen sind die Dichter
mehr noch als alle
anderen
ihr Leben in schwarze Tinte
getunkt
der Welt nie gerecht geworden
Ohnmächtig trinke ich mein Bier
Hoffnung heißen die zeitlosen Flügel
der Seele
Der Zug erreicht Freiburg
Ich fuhr immer nur vorbei
niemals war ich hier
niemals war ich dort
meine Freiheit existiert auf Schienen
meine Reisen sind
Mittelmaß
Auch ein Dichter ist nur ein Mensch
er isst mit Messer und
Gabel
spuckt Worte
Verzeih Liebling, meine Küsse
waren Verrat
der Zug fährt mit und ohne uns
vorbei an Schönem und Hässlichem
vorbei an einer Welt voller Farben
die mehr sagt als das
Tinten-Schwarz